DJK Blau Weiß Hilden II vs. TTG Langenfeld V 9:2
Bayer 04 Leverkusen hat vor fünf Jahren in seinem Reha-Zentrum an der BayArena für viel Geld eine hochmoderne Kältekammer eingerichtet. Dort sollen schon bei kurzfristigem Aufenthalt und bei Temperaturen von erst -10, später -60 und am Ende gar -110 Grad wahre Wunderheilungen an den geprellten, gezerrten oder gerissenen Muskeln der Profis nachweisbar sein. Unsere Erfahrungen vom letzten Freitag bei BW Hilden legen den Schluss nah, dass die Werkself das Geld mit beiden Händen zum Fenster herausgeworfen haben muss. Warum sonst nutzt sie nicht die Hildener Halle an der Lortzingstraße, in der beständig die oben beschriebenen Temperaturen ihre heilende Wirkung erzeugen können?
Wir waren gewarnt und hatten uns mit reichlich
Funktionsunterwäsche, Winterkleidung, Handschuhen, Mützen und Schals ausgestattet,
damit unsere Vitalfunktionen auch nach zwei Stunden Spielzeit noch aufrecht erhalten
werden konnten. Das wenigstens schien auch geglückt zu sein. Denn eine knappe
Stunde nach Ende des Spiels erwachten wir in unserer Stammkneipe wieder zu
neuem Leben.
Von Tischtennissport im traditionellen Sinne konnte zuvor
aber kaum die Rede sein. Die kälteerprobten Hildener legten gleich energisch
los und überrollten uns schockgefrostete Warmduscher mit einer Lawine von
eiskalten Ballangriffen. Lediglich Peter Hellmich fremdelte anfänglich noch mit
den Tiefsttemperaturen und fabrizierte im Doppel gleich zwei astreine Tennisaufschläge
(ohne Berührung der eigenen Tischhälfte direkt in die der erstaunten Gegner), deren
Anerkennung als Ass ihm der Schiedsrichter aber verweigerte. Sein Doppelpartner
Andreas Viher konnte hingegen seine Frosterfahrungen brillant ausspielen. Drei
bis vier Nasse pro Satz scheinen zudem die Hypothese zu bestätigen, dass Netz-
und Kantenbälle in extremer Kälte besonders gut gedeihen.
Auch in den weiteren Partien ließen wir uns eiskalt
abservieren. Lediglich Käpt’n Michael B., der erstmalig in der Saison in der
Mitte agierte, und Rainer hatten sich zuvor offenkundig ausreichend
Frostschutzmittel zugeführt, um mit eisiger Ruhe zurückschlagen zu können.
Damit holten wir uns wenigstens zwei Ehrenpünktchen.
Interessant aber könnten mittel- bis langfristig vielleicht
noch die positiven Folgen der Partie sein. Die einschlägige Fachliteratur
verspricht nämlich, dass eine Kältekammertherapie schmerz- und
entzündungshemmend wirke, rheumatische Erkrankungen ebenso zuverlässig bekämpfe
wie Schlafstörungen, Burnout und Depressionen, Hauterkrankungen sowie Schmerzen
und Entzündungen aller Art.
Daher mögen sich unsere nächsten Gegner bitte nicht
wundern, wenn ihnen unsere im Schnitt 60 Jahre alte Truppe auf einmal 20 Jahre
jünger erscheint und physisch wie psychisch topfit entgegentritt. Ich jedenfalls
hatte bereits am folgenden Tag das Gefühl, dass meine gerade beginnende Erkältung
schlagartig verschwunden sei. Was zählt dagegen schon eine banale Auswärtsklatsche
am Kältepol des TT-Kreises Düsseldorf?!
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