Mittwoch, 7. März 2012

Chinesisch für Anfänger

TTG Langenfeld V - Post SV Hilden II   (9:4)

Laut wurde es in der Halle nur im Vorfeld des vorentscheidenden Ringens mit der 2. Mannschaft von Post Hilden um (bzw. gegen) den vorletzten Tabellenplatz. Da führte nämlich der frisch aus China reimportierte Rainer vor den Augen unserer staunenden Jugendlichen und der beiden Mannschaften die Indoor-Flugkünste des in Fernost für Mitspieler Thomas erworbenen Modellhubschraubers vor.



Ansonsten verlief das Spiel erwartungsgemäß ruhig und fair. Die geschwächten Gäste (ohne 2 und 4) taten sich bereits in den Doppeln sehr schwer, so dass wir mit der optimalen Ausbeute in die Einzel gehen konnten. Entscheidend waren dann das mittlere und untere Paarkreuz, die jeweils ohne Satzverlust die notwendigen sechs weiteren Punkte einheimsten.

Die Gäste hielten sich stattdessen im oberen Drittel schadlos. Allerdings hatten sie hier ordentlich zu kämpfen. Rainer, unser China-Kracher, lieferte in Doppel wie Einzel immer wieder Kostproben seiner neuen chinesischen Kompromisslosigkeit (Aufschlag – Endschlag – Punkt). Nach seiner Aussage trainiert und spielt man in China so, als gäbe es kein Morgen. Für Feinheiten und Zwischentöne (also Ballhalten, Schnittspiel, langsame Topspinns) fehlen dort anscheinend Zeit und Geduld.

Bei der spätabendlichen Nachbetrachtung in der „Kutschertheke“ erzählte Rainer einige Anekdoten aus dem chinesischen Alltag, von Karaoke-Orgien mit Riesenlautsprechern in den wenigen öffentlichen Parks, von Tai-Chi-Massenaufmärschen am frühen Morgen, von Heiratsgeschäften und von chinesischer Esskultur und Diskoherrlichkeit. Besonders interessant war der Teil seiner Berichterstattung, der sich mit der Kombination von Tischtennis und chinesischer Geschichte beschäftigte. Das Bildnis des großen Vorsitzenden, Mao-Tse-Tung, mit TT-Schläger in der Hand, unter dem trainiert wird, und die Verachtung für alles Japanische in Erinnerung an die 14-jährige Besatzungszeit in den 30er und 40er Jahren, sind zwei Beispiele dafür. So warf z. B. sein Trainingspartner den Joola-Ball, mit dem Rainer spielen wollte, angewidert in die Ecke und ersetzte ihn umgehend durch ein chinesisches Produkt. Dass Rainer auch noch ein Joola-Trikot trug, übersah sein Gegenüber gnädigerweise.

Der Abend klang auf diese Weise sehr unterhaltsam und mit einem Schuss fernöstlicher Exotik aus.

Es spielten:
Stelter/Hamacher 1:0, Müller/Pötschke 1:0, Peeters/Perse 1:0; Thomas Müller 0:2, Rainer Stelter 0:2, Martin Perse 2:0, Michael Hamacher 2:0, Frank Peeters 1:0, Richard Pötschke 1:0.   

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